Immer das Neueste von Apple?

Wer sich wie ich gerne im Apple-Universum bewegt und seine Smartphones, Tablets oder Computer von dem Unternehmen mit dem angebissenen Apfel bezieht, kennt sicher das Vorurteil, dass die Geräte aus dem Hause Apple völlig überteuert sind und dass nur Idioten und „Apple-Jünger“ blind solche Geräte entgegen jeder Vernunft kaufen. Dass dies so nicht stimmt bzw. etwas differenzierter betrachtet werden muss, sollte eigentlich bekannt sein (ich nenne nur mal geringere Support- und Wartungskosten bei Apple-Computern, Langlebigkeit bei Software-Updates im iOS-Umfeld und Wiederverkaufswert der Geräte).

Nun soll ja jede(r) das System wählen, dass ihm / ihr am meisten zusagt, egal ob iOS oder Android, macOS, Windows oder Linux. Jedes System hat seine Vor- und Nachteile; nobody is perfect. Darum geht es mir hier auch nicht. Aber wenn man neue Apple-Hardware kaufen möchte, kann man dennoch unnötige Geldausgaben sparen – indem man einfach zu etwas älteren Geräten greift.

Meine allgemeine Empfehlung lautet:

„1 Generation zurück“

iPhones

Wer zum Beispiel – wie ich es gerade jetzt im Herbst 2017 getan habe – ein neues iPhone kaufen möchte, kann relativ günstig ein iPhone 7 oder 7 plus bekommen. Mit bezahlbarem Vertrag für 1 € oder mit wenig Zuzahlung sowie bei bekannten Technikmärkten und Onlineshops günstiger als bei Apple direkt. Technisch gesehen erhält man damit immer noch eines der besten und schnellsten Smartphones auf dem Markt und spart im Vergleich zum iPhone 8 – oder dem bald erscheinenden iPhone X.

Ähnliches gilt für iPads; besonders für die Pro-Modelle. Das „alte“ iPad Pro 9,7 Zoll ist von der Leistung für die meisten Anwender mehr als ausreichend und wird sicher noch viele Jahre Software-Updates erhalten (das selbe gilt für das oben genannte iPhone 7).

Bei Macs ist die Situation etwas komplizierter…

Apple Desktop-Geräte

In einigen Bereichen – besonders im Desktop-Bereich ist es etwas schwieriger, diesen Tipp umzusetzen, da die Geräte an sich schon seit längerer Zeit – manchmal seit Jahren (Mac Pro, Mac mini…) – unverändert in Preis und Leistung auf dem Markt sind. Nur der iMac hat seine letzte Aktualisierung im Juni 2017 erlebt und ist somit noch halbwegs aktuell. Ob es im Fall des iMac wirklich sinnvoll ist, eine ältere Generation zu wählen, bezweifele ich und ignoriere somit gleich zu Beginn meinen eigenen Rat 🙂 Gute Hinweise dazu, wie lange die Geräte bereits auf dem Markt sind, findet man z.B. im Buyersguide von macrumors.com.

Zumindest gibt es Hoffnung für die Zukunft des Mac Mini:

Neulich hat sich ja der Apple-Chef Tim Cook auf Anfrage eines Kunden tatsächlich dazu geäußert und gesagt, dass der Mac Mini künftig eine wichtige Rolle in der Produktpalette spielen wird -es bleibt abzuwarten, ob und wie sich das bewahrheiten wird. 3 Jahre alte Hardware zu kaufen kann man nun wirklich nicht mehr empfehlen, dennoch sind die Gebrauchtpreise des kleinsten Macs weiterhin hoch.

Wenn dann schließlich ein neuer Mac mini erscheint und auch preislich sowie von der Ausstattung her attraktiv ist, wäre es sicher ein guter Zeitpunkt zu kaufen.

Apple Notebooks

Bei den Notebooks ist es meiner Meinung nach sogar dringend zu empfehlen, auf Geräte aus dem Jahr 2015 zurückzugreifen, besonders beim 15 Zoll-Modell. Das liegt an den seit 2016 auch in dieser Modellreihe verbauten Tastaturen, die sich anscheinend nicht durch Zuverlässigkeit auszeichnen. In meiner Filterblase (Twitter, Podcasts) häufen sich die Berichte über Probleme mit dieser Art Tatstatur, z.B. wenn man sich kleine Krümel „einfängt“, die Tasten blockieren und nicht mehr ohne weiteres raus können. Das Tippgefühl und das Layout der Pfeiltasten ist ebenfalls sehr polarisierend; die Touchbar der teureren 13-Zoll und der 15-Zoll-Modelle sieht zwar schick aus, ersetzt aber auch die nicht nur in Entwicklerkreisen beliebte Escape-Taste und erzeugt bei mir auch keinen „Haben-will“-Effekt. Andere bemängeln die mangelnde Vielfalt an Anschlüssen – außer USB-C / Thunderbolt 2 gibt es nur ich noch einen Kopfhörerausgang, während die 2015er-Generation noch HDMI, USB-A 3.0, SD-Card-Reader und Thunderbolt 2 anbot. Dass diese Beschränkung auf einen Port-Typ den Kauf weiterer Kabel und Adapter erfordert, verärgert viele potentielle Kunden, und das USB-C-Ökosystem wirkt auch noch nicht sehr ausgereift – siehe dazu auch den Artikel von Marco Arment.

Man kann nur hoffen, dass sich zumindest an der Bauart und der Zuverlässigkeit der neuen Tastaturen bei Apple schnell etwas ändert – kaufen möchte ich kein Gerät mit einer solchen Tastatur.

Daher finde ich aktuell das 2015er MacBook Pro am interessantesten, und wahrscheinlich sollte man auch nicht mehr lange zögern, denn ich vermute, dass dieses Modell bei der nächsten Revision der MacBook Pro-Reige aus dem Programm genommen werden wird.

Apple Refurbished Store

Eine weitere Möglichkeit beim Hardware-Kauf zu sparen besteht darin, im refurbished Store zu kaufen, wo man vergünstigte Apple-Geräte mit neuer Garantie bekommen kann.

Im refurbished Store erhält man nämlich Geräte, die z.B. Rückläufer waren oder einen Defekt hatten – der natürlich behoben wurde. Meistens sind die Geräte optisch nicht von Neugeräten zu unterscheiden und erhalten auch neue Displays und Akkus.

Ältere Generationen sind dort natürlich generell häufiger anzutreffen, und manchmal kann man ein Schnäppchen machen. Es lohnt sich aber trotzdem, mit dem Neupreis oder mit anderen Onlineshops zu vergleichen, die manchmal ebenfalls noch ältere Geräte auf Lager haben, die aber noch komplett unbenutzt sind. Berichten zufolge haben manche Käufer auch eher mehr Ausstattung als beschrieben bekommen – mehr RAM, größere SSDs usw.

Mein noch im Einsatz befindliches 13-Zoll-MacBook Pro von 2010 stammt ebenfalls aus dieser Quelle und hat mich damals knapp unter 1000 € gekostet. Ja, damals bekam man noch „Pro“-Hardware zu solchen Preisen…

Fazit

Man kann also durchaus etwas sparen, wenn man zu älteren Geräten greift, dabei aber auch den Markt und den Verlauf der Produktentwicklung etwas im Blick hat. Ich hoffe, dass für euch der eine oder andere Tipp dabei war und freue mich auf euer Feedback!